Gefördertes Rechercheseminar zum Gedenkort Messiaskapelle legt Abschlussbericht vor

31.10.2024

Student:innen erforschten einen Berliner "Nicht-Ort" in der Kastanienallee 22

Der Bildschirmdruck zeigt einen Ausschnitt des Kartendienstes openstreetmap.org, bei der Kastanienallee 22 findet sich noch kein Hinweis auf die MessiaskapelleKastanienallee 22 bei openstreetmap.org - 2023 gab es noch keinen Hinweis auf die Messiaskapelle, 2024 existiert ein Objekt "Denkmal: Messiaskapelle" welches in den Details als "stolperstein" klassifiziert wird (https://www.openstreetmap.org/node/12214184378)

Das geförderte Projekt (Fördergeber Berlin University Alliance) "Gedenkort Messiaskapelle - ein Rechercheseminar zur Kirche in der NS-Zeit, Nachgeschichte und Erinnerungspolitik" hat einen Abschlussbericht vorgelegt. Es konnte im Wintersemester 2023/24 und im Sommersemester 2024 an Förderprojekte aus den vergangenen Semestern anschließen.

Als Sitz der „Berliner Judenmission" koordinierte die evangelische Kirche in der Kastanienallee 22 in der sogenannten Messiaskapelle die christliche Missionsarbeit unter Jüdinnen und Juden. Bis zu ihrer Schließung 1941 durch die Gestapo wurde die Messiaskapelle zudem zu einem Taufort für mindestens 700 Menschen, welche das NS-Regime als „nicht-arisch“ definierte. Deutsche Täterinnen und Täter ermordeten viele von ihnen, ohne dass die Kirche dem Regime die Gefolgschaft verweigerte. Im interdisziplinären Rechercheseminar sollten Teilnehmende und Dozierende auf Grundlage von Originalquellen bisher unberücksichtigte Aspekte der widersprüchlichen Geschichte der Messiaskapelle während und nach der NS-Zeit diskutieren. Ziel war es, gemeinsam der Frage nachzuspüren, warum die Erinnerung daran bis heute schwierig ist.

Die Teilnehmenden sollten kritisch die Entwicklung eines Gedenkorts begleiten, wie er durch den Kirchenkreis Stadtmitte in der Seminarlaufzeit angestoßen wurde. Die Studierenden sollte Einblick in historische Quellenanalyse- und Recherchetechniken erhalten, die in vielen Berufsfeldern sinnvoll sein können. Durch die gemeinsame Publikation der Rechercheergebnisse, beispielsweise auf dem Blog (https://blogs.hu-berlin.de/kircheimns/) sollten die Seminarteilnehmenden zielgerichtetes Schreiben und die Kommunikation von wissenschaftlichen Ergebnissen für ein fachfremdes Publikum üben.

Es sind mehrere Abschlussprodukte entstanden, die für die scientific community nützlich sein können (siehe oben). Genannt seien hier insbesondere die Blogbeitrage und Konferenzbeiträge:


https://blogs.hu-berlin.de/kircheimns/2024/05/05/was-uns-buecher-nicht-erzaehlen-der-lange-weg-der-bibliothek-der-gesellschaft-zur-befoerderung-des-christentums-unter-den-juden/


https://blogs.hu-berlin.de/kircheimns/2024/05/27/______zwischen___den__zeilen-___________/


https://blogs.hu-berlin.de/kircheimns/2024/09/19/beitrag-aus-seminar-messiaskapelle-bei-berlin-conference-for-student-research-2024/

Darüber hinaus sind mehrere Abschlussprodukte entstanden, die auch für Zielgruppen außerhalb der Wissenschaft Wirkung entfalten können:

https://blogs.hu-berlin.de/kircheimns/2024/04/26/was-geschah-im-hinterhof/ (auch im Rahmen der im Entstehen begriffenen Gedenkort-Überlegungen des Kirchenkreises Berlin Stadtmitte als allgemeine Einführung in das Thema nutzbar)

https://blogs.hu-berlin.de/kircheimns/2024/07/10/instagram-post-zu-ruth-wichmann-anlaesslich-des-aktionstags-gegen-antisemitismus/ (Zielgruppe im Bereich der von jüngeren Alterskohorten genutzten sozialen Medien)

Zudem wurde die Kooperation mit dem Blogportal für die Geistes- und Sozialwissenschaften hypotheses.org begonnen. Das deutschsprachige Portal wird von OpenEdition und der Max Weber Stiftung (Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland) bereitgestellt:
https://kircheimns.hypotheses.org/47

 

Neben der mehrfach vor Ort mit Leben gefüllten Kooperation mit dem ELAB wurde im Rahmen einer Exkursion am 7.12.2023 der historische Ort der Kastanienallee besucht, um ein Gefühl für die Bedeutung authentischer Orte für die Erinnerungskultur heute zu bekommen und der in der Entstehung begriffenen Entwicklung eines Gedenkorts und der zu Beginn der Projektlaufzeit verlegten „Stolperschwelle“ zu bekommen (https://www.kkbs.de/messiaskapelle). Mit dem hier federführenden Kirchenkreis Berlin Stadtmitte wurde im Rahmen eines Gastvortrags kooperiert.
Zudem gab es eine Kooperation hinsichtlich aktueller erinnerungspolitischer Fragen mit dem „Verein zum Erhalt der Gedenkstätte für die NS-Zwangsarbeiter Berliner Kirchengemeinden“

Im Rahmen des Projekts stellte die Initiatorin der Arbeitsgruppe, welche die Verlegung der Stolperschwelle in die Wege leitete, Frau Superintendentin Dr. Radosh-Hinder, ihre Gedanken zum Nachdenken über die Taufe vor.
Frau Gertrud Lachenicht, langjährige Verantwortliche des Bereichs „Aktive Erinnerungskultur“ des ELAB begleitete als Expertin die Exkursion zum authentischen Ort.
Als Praxisorientierung stellte Herr Michael Wingens (Wissenschaft im Dialog gGmbH) mit einem Vortrag und einer Diskussion das Themenfeld der Wissenschaftskommunikation vor.
Bei einem Studienvormittag im Evangelischen Landeskirchlichen Archiv stellte die Archivmitarbeiterin Mirjam Friedrich mit einem Vortrag, einer Diskussion und „Hands-on-Erfahrungen“ das Thema „Archiv – das unbekannte Wesen“ vor.

Bei kirchlich verantworteten Forschungsprojekten, ob EU- oder nicht EU-gefördert, ist es wichtig, die Freiheit der Forschung und Lehre zu beachten.

Update zum Bild der Nachricht: Kastanienallee 22 bei openstreetmap.org - 2023 gab es noch keinen Hinweis auf die Messiaskapelle, 2024 existiert ein Objekt "Denkmal: Messiaskapelle" welches in den Details als "stolperstein" klassifiziert wird (https://www.openstreetmap.org/node/12214184378)

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